Oh Tannenbaum

Oh Tannenbaum!

Gestern bereitete ich mir ein schönes heißes Vollbad mit Tannenzweigen, die ich eigentlich als Weihnachtsschmuck im Wohnzimmer drapiert hatte. Ein paar kleinere Zweiglein fügte ich einfach dem Badewasser zu und den Rest der Zweige bekamen später die Pferde, die sich sehr freuten. Während ich so in der Wanne lag und auch ein paar Nadeln kaute und mich ab und an mit den Zweigen abrieb, schloss ich die Augen und fragte die Tanne oder den Tannengeist ob er mir eine Botschaft senden mag. Wie das meistens so kommt, wenn ich die Pflanzen bitte mit mir zu kommunizieren, empfing ich sogleich ein paar Bilder. Eine mächtige alte Tanne, locker im Mischwald stehend zeigte mir ihre Erhabenheit. Ein Bild das mein Verstand gleich als typisch und Bäume sind doch immer erhaben verurteilte. Also versenkte ich mich weiter und bat den Verstand zu schweigen um unvoreingenommen die Bilder betrachten zu können. 

Übrigens bin ich der visuelle Typ wenn ich Channele, oder wie auch immer man die Shortcut Reisen in die Anderswelt nennen mag – echte Schamanen schlagen jetzt bestimmt die Hände über dem Kopf zusammen, egal, ich nenne es trotzdem Reisen – jedenfalls sehe ich ausschließlich Bilder und lasse sie kommen, versuche sie nicht zu generieren wie beim Tagträumen oder Visualisieren, das sind wahrlich andere Methoden. Die Tanne zeigte mir als Stellvertreterin, dass alle Bäume uns die Dreiheit zeigen, verankert in der Unterwelt, sichtbar in der mittleren Welt auch für uns Menschen und mit ihren Kronen, Ästen und dem Blätteraustausch in der oberen Welt, oder auch Götterwelt,  leben und das ganze sowohl in unserer derzeit vom Menschen sichtbaren Welt als eben auch in der Anderswelt. Mit Pflanzen allgemein können wir die Welten durchdringen und uns ein viel größeres Existenzbild erschaffen oder sogar eine ganzheitlichere Lebenswelt. Jeder Biss in eine Pflanze eröffnet alle Welten. Jedes Verdauen ermöglicht uns den Zugang zum ganzen Sein und wenn wir uns geistig darauf einlassen werden wir es auch erfahren.

Wir können Synchronizität erfahren im Gegensatz zur Dualität, die auf dem Glauben von Ursache und Wirkung beruht, von Kausalitäten im Gegensatz zum Vernetztsein mit allem was ist. Vernetztsein haben wir in den letzten Jahrzehnten aber schon gut eingeübt, nicht zu letzt ganz einfach mit dem Internet. Wir lernen gerade dass Ereignisse viele Bedeutungen haben können, lernen das Sowohl-als-Auch und verabschieden uns vom Entweder-Oder. Die Tanne verweist mich auf die vielfältigen, ja unüberschaubaren Bedeutungszusammenhänge mit ihren Millionen an feinen Nadeln, die ein gigantisches Netzwerk und Kraftwerk bzw. Umschlagwerk an Energien ergeben. 

In den Siebziger und Achziger Jahren wünschte ich mir als Kind, dass sich im Jahre 2000 Schule, Staat und Religion aufgelöst haben. Naja, das gibt es immer noch, aber es ist im Umbruch und zwar mächtig. Die Botschaft der Tanne nun besagt, dass wir das Ausmaß der Größe des Seins  jetzt viel besser verstehen können und nutzen können, als Wissenskraft und Halt um uns als Individuum im großen Bild verankert und geschützt wirken zu können. Wir sind verbunden, wie in einem gigantischen Netzwerk als Wirkung für alles um uns herum. Wir sind nicht ausgeliefert als ständige Arbeitsbiene, sondern strahlen mit unserer Seins- und Schöpferkraft in das komplette Wirkgefüge hinein. Im Moment noch sehr unbewusst, aber die Kraft der Pflanzen kann uns dabei helfen und sie tut es jeden Tag, egal wie wir uns mit Pflanzen verbinden, ob als Lebensmittel, als geliebte Zimmerpflanze oder in absichtlich geistiger Versenkung. Also ist die Botschaft der Tanne uns als erhabenes und verbundenes Wesen zu begreifen und zu erwachen. 

Eigentlich kann ich das mit dem Erwachen nicht mehr hören, obwohl ich selbst als Kind vehement darum flehte, dass wir alle bewusst das Große Bild durchschauen und die Kulturwelt als oktroyierte Brot und Spiele Welt entlarven. Aber ich sehe, dass es passiert. Diese kleine Welt bricht zusammen um einem größeren Entwurf Platz zu machen.