Das eigentliche Bärlauch-Geheimnis

Geht es euch auch so, dass ihr nicht genug bekommt vom Bärlauch?

Ihr wundert euch, warum es so selten frischen Bärlauch gibt?

Nun, hier ein kleines Geheimnis über die bärenstarke Frühlingspflanze:

Wir können am Bärlauch ziehen und zerren wie wir wollen, er wird erst im warmen Frühling sprießen und im Juni schon wieder verschwunden sein. 

Der Rhythmus, den der Bärlauch vorgibt erinnert uns an die Kräuter, die uns im Jahresreigen wohl tun. Der Bärlauch bleibt dabei hartnäckig, uns nur kurz als Gaumenfreude zu dienen. 

In dieser kurzen Spanne putzt uns seine Superkraft einmal richtig durch.

Und dann kommen andere Kräuter ins Spiel, die ebenfalls noch einen Hauch von echten Jahresryhthmen verstehen. Giersch, Spitzwegerich, Brennnessel oder Löwenzahn. Wobei einige dieser Pflanzen in milden Wintern immer noch oder man müsste eher sagen, seit Neuestem zu finden sind. So wie wir Menschen geben sie die natürlichen Zyklen auf, was vielleicht heißt, dass die Pflanzen rund ums Jahr für uns sorgen wollen. Warum tun sie das? Nun, im Moment sind die Winter wärmer als gewohnt und die Sommer kälter und nasser. Zumindest erfahre ich das als Gärtner so, die schon über 50 Jahre mit dem Wetter lebt. 

Mir war schon als Kind wichtig wie ich mich kleiden muss um nicht zu frieren, nass zu werden oder zu verglühen. Kaum war ich nach der Schule zu Hause, flog der Ranzen in die Ecke, die Trense hing über meiner Schulter und schon war ich bei meinem Pony.

Jetzt als Gärtner beobachte ich das Verhalten der Pflanzen, deren Vegetationsspanne sich von Jahr zu Jahr ausdehnt. Ganz ungewöhnlich ist dabei der Waldmeister. Er grünt plötzlich das ganze Jahr über. Früher streckte er sich im April durch die Erde, blühte spätestens im Juni und war im Juli etwa wieder verschwunden. Er und der Bärlauch geben uns, oder gaben uns Stoffe, die wir nicht das ganze Jahr über brauchen.

Aber zurück zum Bärlauch:

Es wird höchste Zeit den Bärlauch jetzt noch in Schalen zu säen, ihn ein wenig mit Erde zu bedecken und raus zu stellen in die natürliche Witterung. Besser wäre es schon im Sommer gewesen, aber jetzt werden sich wärme und Kälte sicher auch noch abwechseln und die Samen zum keimen bringen. Bärlauch braucht diese lange Zeit mit Kälteimpulsen. 

Vor einigen Jahren pflanzte ich ein paar Zwiebeln in meinen Garten unter einen Haselstrauch und heute finde ich ihn unter jedem Strauch und jedem Baum und freue mich im Frühling auf seine kraftspendenden und erfrischenden Eigenschaften. Es ist gar nicht so leicht, die Samen des Bärlauchs zu erwischen, denn kaum sind sie reif, fallen sie auch schon zu Boden und werden von Tieren durch den Garten geschleppt oder bleiben einfach unter der Mutterpflanze liegen um sich den verschiedenen Witterungseinflüssen zu überlassen. 

Bärlauch liebt es unter Laubgewächsen zu gedeihen und das eher in feuchter Erde. Wenn ihr also einen Garten habt in dem Beerensträucher, Obstbäume oder anderes Laubgehölz wachsen, ist das ein fantastischer Ort für den Bärlauch. Gleichzeitig freuen sich jene Gehölze auf einen Unterbewuchs mit Bärlauch.